Mittwoch, 15. Juni 2016

Zurück in Fensalir

Das Ende des Thing läutete das Ende des kurzen Friedens ein. Nach den Drohungen des Hauptmanns von Belnend gegen Aegir, den Jarl von Fensalir, verlief der letzte Abend an den Lagerfeuern nicht ganz so friedlich und ohne Spannungen zwischen Nord und Süd. Da Lovis und Sigurd viele Stunden entfernt von den Feuern auf ihrem Felsen verbracht hatten, hatte keiner von beiden genau mitbekommen, wie es zu der Drohung gekommen war oder was sie genau beinhaltet hatte. Die Auswirkungen auf den Alltag in Fensalir jedoch waren spürbar.

Zweisamkeit auf dem Thing

Es herrschte Waffenpflicht in dem nordischen Dorf, egal ob Mann oder Weib. Auch Lovis musste lernen einen Bogen zu tragen und mit diesem umzugehen. Ein jedes Weib aus dem Süden, das sich blicken ließ, sollte in den Bondkreis - kein Mann aus dem Süden sollten lebendig Fensalir wieder verlassen dürfen. Gastfreundschaft wurde nur noch und ausschließlich durch Aegir vergolten. Wer kein Gast sein durfte, war Feind.
Diego aus Belnend, der Feind am Feuer

Eines Tages kam ein Mann ans Feuer, an dem Lovis saß und ihre Wolle verarbeite und er trug Sandalen und einen Rock, wenn auch das Rot schon ausgeblichen war. Die Gerüchte vom Vortag noch in ihren Ohren, dass Cora sich mit einem Rotrock aus Belnend eingelassen hatte und dieser noch in der Gegen herumstreunte, ließen Lovis sofort den Bogen ziehen und das Dorf alarmieren. Zu Recht, wie sich herausstellte, denn der Mann war der gesuchte Krieger: Diego aus Belnend. Zu Coras Entsetzen verbannte ihn Finn, der Elder, sofort aus Fensalir, ungeachtet der Beteuerungen des Mannes, dass er mit dem Krieg und mit Belnends Politik nichts zu schaffen habe.



Ehrlos, selbst für einen Krieger aus dem Süden. Lovis wusste, dass er froh sein konnte, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Jeder der Anwesenden wusste das, nur Cora war anzusehen, dass sie die Meinung des Elders nicht teilte, nein schlimmer noch, dass sie Gefühle für den Mann hegte. Es war ein Tanz auf Messers Schneide, als der Elder ihr anbot, die Verbindung mit ihrem Gefährten Rikimaru zu lösen und sie aus Fensalir zu verbannen, damit sie das Weib eines Rotrocks werden konnte mit dem Kind von Bylur in ihrem Bauch. Gerade so konnte Cora ihr Temperament zügeln und sich entfernen, bevor die Dinge wirklich eskalieren konnten.

Abschied von Sigurd

Sigurd war nach dem Thing auf eine Mission aufgebrochen, die zwei Hand dauern sollte, so dass Lovis ihr Hab und Gut allein in sein Haus geschafft und ihre kleine Hütte geräumt hatte. Der Clan vergrößerte sich Tag für Tag mehr. So ließ sich der Sklavenhändler Malte in Arakars Haus nieder und Arakar bezog die Hütte, in der Lovis einst heimisch geworben war.
Lovis stellte mit dem Bogen eine entlaufene Bond und da sie ungeübt mit solchen Dingen war, war sie zum ersten Mal froh, dasss Arakar aufkreuzte, die Bond zurück in den Kragen zwang und sie dann mit sich nahm um sie zu behalten.

Alarmierte Clanmitglieder

Steinewerfende und drohende Piratenbond


Das Mädchen wäre viel zu wild gewesen für Lovis' Zwecke, wenn auch kostenlos zu haben. Ihre Geduld wurde am Mittag schon belohnt, als sie dem Sklavenhändler für 9 Kupfer eine unausgebildete Barbarin abkaufen konnte. Falls die Barbarin ihre gebrochene Rippe überleben würde, wollte Lovis sie eine Weile ausbilden und dann mit Gewinn weiterverkaufen. Außerdem war jede Hand Hilfe willkommen, wenn es um Wolle kardieren, spinnen und weben ging. Das Mädchen war willig, aber schwächlich. Der Tritt des Sklavenhändlers verheilte nur schlecht und es war ungewiss, ob der Plan mit dem Mädchen jemals aufgehen würde.

In der Hütte mit der verletzten Barbarin

Gaia war es, die am Feuer anmerkte, dass es Lovis nicht zugestanden hatte, ohne Zustimmung von Sigurd eine Sklavin zu kaufen. Das brachte Lovis in einen innerlichen Aufruhr. In den wenigen Tagen seit ihrer Gefährtenschaft hatte Sigurd nicht nach ihren Münzen gefragt und kein Interesse an dem Besitz gezeigt, den sie bisher angesammelt und gehortet hatte. Die Tatsache, dass er das bei seiner Rückkehr vielleicht tun würde, versetzte sie in Unruhe. Auch wenn sie ihm vertraute, Lovis liebte auch ihre Münzen, ihr Handwerk und den Handel. Und seitsie dem Treffen der Torvaldsländer Weiber auf dem Thing beigewohnt hatte, hatte Lovis große Pläne, die sie zu verwirklichen hoffte.

Sie nannte die Barbarin Minna, die Stille, denn viele Worte beherrschte sie noch nicht. Obwohl nicht klar war, ob sie überleben würde, hielt Lovis es doch für ein gutes Zeichen ihr einen Namen zu geben, dessen Klang einem Torvaldsländer Ohr wohlgefällig war.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen